Presse

Kronenzeitung, 13.3.2006

Konzert mit dem Ensemble Zeitfluss im Minoritensaal Graz: Tröpfchenweise Spannungsaufbau

Das erst seit zweieinhalb Jahren bestehende Ensemble Zeitfluss mit seinem Dirigenten Edo Micic sieht es als seine Aufgabe, den Wichtigsten und berühmtesten Komponisten des 20. Jahrhunderts weniger bekannte einheimische Zeitgenossen zur Seite zu stellen. Im Grazer Minoritensaal gelang dies sehr anschaulich.
Zunächst erfolgte die Uraufführung einer „sonata für Kammerorchester“ von Klaus Dorfegger. Schwebende, manchmal locker zilesierte Intervallstudien durchschreiten darin dynamische Täler und Gipfel. Dem Ensemble gelang eine sehr weiche Interpretation, die das schwierige Stück erst verständlich machte. Scharfe Einsätze, die dann tropfenweise verklangen, kennzeichneten „Talea“ von Gerard Grisey. Dieses Motiv erfuhr mit „via“ von Anselm Schaufler eine beeindruckende Fortsetzung. Unendlich fein zog Micic die schwermütigen Fäden dieses Stückes in ein kaum hörbares ende hinaus.
Abschließend folgte Giacinto Scelsis „Kya“. Beinahe unmerklich ging die Phase des Stimmens in diese Meditation in A über, das zuvor noch reine Unisono enthielt irritierende Dissonanzen im mikrotonalen Bereich. Nach dem ersten Schrecken war es faszinierend, dem vielstimmigen Szenario und den runden Formulierungen des Solisten Clemens Frühstück am Saxophon zu folgen. Feingeschliffen im Ausdruck und präzise in der schwierigen Rhythmik beschloss das Ensemble Zeitfluss den spannenden Abend

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert