Presse

Kleine Zeitung, 27.4.2004

Neubeginn mit großem Risiko

„Zeitfluss“, das Grazer Ensemble für Neue Musik, steht vor dem ersten Konzert. Dirigent Edo Micic will künftig „provozierend überzeugen“.
GRAZ. Vorsichtig optimistisch geben sich die Gründungsmitglieder der neuen Vereinigung „Zeitfluss“, mit der sich in Graz erstmals ein fixes großes Ensemble zur Aufführung von zeitgenössischer Musik präsentiert. Angestrebt wird ein ganzer Konzertzyklus, der die „Klassiker“ des 20. Jahrhunderts mit Uraufführungen vornehmlich hier ansässiger Komponisten konfrontieren soll.
Edo Micic, schon bisher als Dirigent Neuer Musik engagiert hervorgetreten, schwärmt von der Qualität seiner überwiegend der Grazer Kunstuniversität entstammenden Musiker, die freilich nur zu halten seien, wenn sie ein ständiges Aufgabengebiet vorfänden.
Rosig sind die Aussichten angesichts der mageren Unterstützung, die von öffentlicher Hand kommt, allerdings nicht: Die vom Land Steiermark zugesagten 1000 Euro könnten gerade für die Saalmiete des ersten Konzerts herangezogen werden. Das Programm mit Uraufführungen von Klaus Lang und Kiawasch Saheb-Nassagh sowie dem Kammerkonzert von György Ligeti zeige zwar das Konzept, sei aber doch ein Neuanfang mit einem in jeder Hinsicht großen Risiko.
„Innerhalb unserer auf Events abgestimmten Konsumgesellschaft möchten wir den Versuch unternehmen, zuweilen auch provozierend zu überzeugen. Wir sehen uns als Plattform für andere Veranstalter und könnten uns eine Mitwirkung etwa beim „Musikprotokoll“ vorstellen. Die Auffüllung der nach der von uns durchaus geteilten Begeisterung für die Kulturhauptstadt 2003 entstandenen Lücke wird von uns angestrebt. Ohne entsprechende Unterstützung kann sich allerdings nichts ändern.“ ERNST SCHERZER

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