20 Jahre Ensemble Zeitfluss
Das Ensemble Zeitfluss feiert 20 Jahre!
Zu diesem besonderen Anlass lädt das Ensemble zu einem Festkonzert im Minoritensaal in Graz ein. Darüber hinaus wird das Konzert auch dem 70. Geburtstag von Beat Furrer gewidmet.
Anselm Schauflers Klarinettenkonzert bietet der Soloklarinette viel Raum zur Entfaltung. Das Ensemble ist dabei eng mit dem Klang des Soloparts verwoben, erweitert ihn quasi räumlich und fungiert nicht bloß als Begleitung. Das Stück lässt sich weder einer Mode der Moderne noch einer erstarrten Tradition unterordnen, sondern will ein befreites Statement setzen.
Im Werk Still (1998) orientiert sich Beat Furrer am Klangbild einer elektrischen Kreissäge und widmet sich vermehrt nicht kontinuierlich dichten, aber klanglich massiven Ereignissen.
„In Gang gesetzt, gibt sie nur ein leises Fauchen von sich, höchste Kraft und Energie, aber gleichsam im Leerlauf. Erst wo die Säge auf einen Widerstand stößt, entlädt sich diese Energie im durchdringenden Geräusch.“ (Fuhrman, 2000:10)
Aus dieser immensen Bewegtheit in verdeckter Weise, welche durch das Stück entsteht, lässt Furrer schlagartig massivere Klanglichkeiten ausbrechen und es entwickeln sich extreme Kontraste. Im Gegensatz dazu stellen volltönende Klänge, in denen die Resonanzen der Instrumente sich völlig frei entfalten können, die Ausnahme dar.
Anticlinal flux von Hannes Kerschbaumer führt erstmals das Glissotar in den Kontext zeitgenössischer Ensemble-Musik ein. Seine spieltechnischen Möglichkeiten -allen voran das Glissando -verbinden sich ideal mit zentralen Charakteristika der Ästhetik von Kerschbaumer. Inspiriert am geologischen Phänomen der Faltenbildung wurden meso-wie makroformale Verläufe abgeleitet und in rein musikalische Strukturen umgewandelt.
Der Prozess und die Entstehung einer imaginären, bereits existierenden Art inspirierte Tasos Stylianou zu seinem Werk Vrontigotrafigos. Es entstand durch die sorgfältige Untersuchung ihrer „DNA“-Struktur und die Beantwortung von Fragen zu ihrer möglichen Form, ihrer inneren Struktur und auch zu ihrem Verhalten während ihrer Lebenszeit.
Florian Geßlers Werk Am Saum der Dinge befasst sich mit der Thema der überwältigenden Vielfalt der Erscheinungen und dass jeder selbst Teil dieser Vielfalt ist und sie auch in sich trägt: Inmitten dieser Vielfalt scheint es aber gleichzeitig unmöglich zu sein, zu den Dingen selbst vorzudringen, einen anderen Menschen vollständig zu erkennen; es bleibt immer etwas „Unauflösbares“. Wir sehen eben ganz im Sinne Platons in unserer Höhle nur den Schattenwurf, nehmen nur die Umrisse der Schatten (auch unserer eigenen) wahr. So verharren wir – gezwungenermaßen – geduldig am Saum der Dinge.
Das Ensemble Zeitfluss freut sich, mit diesem Jubiläum auch die Vielfalt und den Reichtum dieser Ära zu feiern und ein Publikum für die faszinierenden Klänge der zeitgenössischen Musik zu begeistern!
11. November 2024 • 19:30 Uhr
Minoritensaal, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
Interpret_innen:
Edo Micic, Dirigent
Arnold Plankensteiner, Klarinette
Szilárd Benes, Glissotar
Ensemble Zeitfluss
Programm:
Anselm Schaufler Klarinettenkonzert (2024, UA)
Beat Furrer Still (1998)
Hannes Kerschbaumer anticlinal flux (2024, UA)
Tasos Stylianou Vrontigotrafigos (2023, ÖA)
Florian Geßler Am Saum der Dinge (2024, UA)
Tickets:
Abendkasse:
Normalpreis: 15€
Studenten/Ermäßigt: 10 €